Formulare, Scheine und Prüfungen

Ich bin gerne bereit als Prüfer zu fungieren: für L1, L2, L3 und L5, mündlich, schriftlich und als Betreuer einer Wissenschaftlichen Hausarbeit. Die Betreuung von Wissenschaftlichen Hausarbeiten übernehme ich nur, wenn Sie vorher Veranstaltungen von mir besucht haben und wenn keine Proseminar- oder Seminararbeiten mehr von Ihnen bei mir ausstehen. Für mündliche Prüfungen und Staatsexamens-Klausuren spielt das aber keine Rolle.

Wer mich nicht oder kaum kennt, sollte sich  – nicht nur bezogen auf mich – einen Eindruck davon verschaffen, was die Prüfer*innen für Schwerpunkte, Interessen und Positionen haben: Indem Sie Bücher oder Beiträge Ihrer Prüfer*innen vorher lesen oder Veranstaltungen, notfalls punktuell, besuchen. Eine Prüfung sollte vorbereitet werden und kein Schuss ins Blaue sein.

Prüfungen sind wichtig; die Prüfung gut zu bestehen ist ein wichtiges und legitimes Ziel von Student*innen. Mit meinen Prüfungen steuere ich auch das Studierverhalten der Student*innen – und darum lege ich nicht nur in meinen Veranstaltungen, sondern auch in den Prüfungen Wert auf  eigene Ideen und  kritische Überlegungen. Reine Reproduktion der Aussagen irgendwelcher geschichtsdidaktischer Größen reicht nicht aus, um eine Prüfung zu bestehen.

Entsprechend versuche ich, meine Veranstaltungen so zu gestalten, dass sie gleichermaßen auf das Referendariat und die Prüfungen, die vorher abzulegen sind, vorbereiten. Die Prüfungen sollen so gestaltet sein,  dass 1. sie mit vertretbarem Arbeitsaufwand gut bestanden werden können, 2. nicht in der bloßen Wiedergabe auswendig gelernter Literatur bestehen, 3. die Vorbereitung auf die Prüfung sinnvoll für das weitere Studium und das Referendariat sind und 4. die Kandidat*innen eine klare und faire Rückmeldung  zum eigenen Leistungsstand erhalten.

Letzteres ist das Schwierigste, denn Notenvergabe ist häufig von Faktoren beeinflusst, die mit der Leistung der Benoteten nichts zu tun haben

Meine Prüfungsphilosophie

1. Ich prüfe Sie auf Wissen – nicht auf Nicht-Wissen. Es ist sehr einfach, jemanden in der Prüfung dumm dastehen zu lassen; schwieriger ist es nervöse, aufgeregte Menschen zum sinnvollen Reden und Schreiben zu bringen. Letzteres ist mein Ziel.

2. Ich halte mich an Absprachen, aber ich folge keinem Skript. Haben wir ein Prüfungsthema vereinbart, werden Sie über dieses Thema geprüft; gebe ich Ihnen Hinweise, dürfen Sie davon ausgehen, dass diese wichtig sein können und auf jeden Fall nicht irreführend sind.  Das alles bedeutet nicht, dass ich nicht noch weitere Fragen stelle, die über das Prüfungsthema hinausgehen. Verwandte Themen, Parallelen, Vor- und Nachgeschichte und Rezeption sind immer mögliche und wahrscheinliche Prüfungsgegenstände.

3. Gute Prüfungen sind angenehmer als schlechte. Ich will Ihnen eine gute Note geben; es liegt an Ihnen, ob ich das kann. Wer sich nicht ordentlich vorbereitet, kommt bei mir nicht mit einer 4 davon, sondern fällt durch und darf es noch einmal probieren.

4. Eine gute Note bei einer geschichtsdidaktischen Prüfung setzt gute geschichtswissenschaftliche Kenntnisse voraus. Wer nichts weiß, kann keine Prozesse historischen Lernens anstoßen. Es ist gut, wenn Sie Ihre Kenntnisse aus der Erziehungswissenschaft einbringen – aber allgemeinpädagogische Floskeln sind kein Ersatz für fundierte Reflexion, wer wie warum sich mit welchen historischen Inhalten auseinandersetzen soll und kann.

Staatsexamen

Ich rate grundsätzlich dazu, die Prüfung in Geschichte mündlich durchzuführen.  Zu häufig habe ich erlebt, dass Student*innen, die bei mir keine oder nur wenige Seminare besucht haben, mit der Aufgabenstellung meiner Klausuren nicht zurecht kamen. Im Prüfungsgespräch lässt sich das ausgleichen, bei einer Klausur nicht. Zudem finde ich Klausuren – ehrlich gesagt –  nicht sonderlich wissenschaftlich und behaupte auch, dass angehende Referendar*innen in Geschichte vor allem in der Lage sein müssen, mündlich  etwas zu erklären. Das geht bei einer schriftlichen Prüfung kaum.

Dennoch bin ich selbstverständlich bereit, auch schriftliche Staatsexamen abzunehmen.

Mündliches Staatsexamen L1 (Ergänzungsprüfung)

Bis auf Dauer (20 min), Umfang (ein Thema, fachwissenschaftlich und fachdidaktisch) und Zweitprüfer*in  (kommt vom Prüfungsamt automatisch) gilt das Gleiche wie für die mündlichen Staatsexamen in L2,L3 und L4. Siehe also  weiter unten.

Mündliche Staatsexamen L2,L3 und L5

1. Mündliche Staatsexamen dauern zumeist 60 Minuten und umfassen zumeist vier Themen: Zwei geschichtswissenschaftliche, zwei geschichtsdidaktische. Bei L3 gibt es manchmal – wenn der*die  andere Prüfer*in  das so wünscht – abweichend drei Themen zu je 20 Minuten. Soweit ich als Prüfer zuständig bin, prüfe ich unterschiedliche Prüfungsteile, die sich auch nicht berühren sollen – weder epochal noch thematisch.

2. Mündliche Prüfungen sollen epochenübergreifend sein. Ich bin Neuzeitler , und das heißt:

Wenn Sie sich für eine Kollegin /einen Kollegen vom Seminar für Didaktik der Geschichte als Zweitprüfer*in entscheiden, prüfe ich Sie zu einem neuzeitlichen geschichtswissenschaftlichen Thema und zu einem geschichtsdidaktischen Thema.  Von den beiden anderen Prüfungsthemen muss eins einen Bezug zur Alten oder Mittelalterlichen Geschichte haben; Sie vereinbaren diese mit dem*der anderen Prüfungsberechtigten.

Wenn Sie sich für ein*e Kolleg*in vom Historischen Seminar als Zweitprüfer*in entscheiden,  prüfe ich Sie zu zwei geschichtsdidaktischen Themen. Die beiden geschichtswissenschaftlichen Themen vereinbaren Sie mit dem*der anderen Prüfungsberechtigten des Historischen Seminars. Auch bei dieser Prüfung müssen Themen aus der  Alten oder Mittelalterlichen Geschichte behandelt werden, entweder in meinem oder im anderen Prüfungsteil.

3. Mein Ratschlag zur Themenwahl: Suchen Sie sich Themen aus, a) die Sie interessieren, b) die für den Geschichtsunterricht relevant sind und c) mit denen Sie sich bisher nicht beschäftigt haben, obwohl Sie das immer wollten. Eine so gute Motivation sich mit einem Thema intensiv zu beschäftigen wie eine anstehende Prüfung, werden Sie so schnell nicht wieder bekommen. Und im Referendariat werden Sie mit vielen anderen Sachen beschäftigt sein, da ist es sinnvoll, sich jetzt gut vorzubereiten.

4. In der Wahl des geschichtswissenschaftlichen Prüfungsthemas sind Sie völlig frei; alle Themen ab 1500 sind möglich.  Gegebenenfalls schlage ich eine Erweiterung oder Einengung des Themas vor.  In der Prüfung sollten Sie folgende Kenntnisse nachweisen: Wesentliche Ereignisse, Strukturen, Akteure und ihre Konzepte, Interessen und Ideen, sowie die Quellenlage und wissenschaftliche Interpretationen und Kontroversen.

Hinweis: Auf jeden Fall wird die Frage nach historischen Parallelen aufkommen. (Beispiel: Prüfungsthema ist die Reformation in Mitteleuropa – Frage nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten mit der Reformation in England). Wenn Sie klug sind, versuchen Sie die Wahl der Parallele zu beeinflussen, indem Sie selber im Thesenpapier eine oder zwei ansprechen. Aber Vorsicht: Vielleicht frage ich dann trotzdem noch nach anderen Parallelen.

5. Im geschichtsdidaktischen Teil der Prüfung sollen Sie nachweisen, dass Sie in der Lage sind, aus Erkenntnissen der Geschichtswissenschaft und der Geschichtsdidaktik Ideen für historisches Lernen zu entwickeln. Auch beim geschichtsdidaktischen Thema haben Sie das Vorschlagsrecht.  Aber: Es gibt m.E. drei Themenfelder, die sich sinnvoll mündlich prüfen lassen, und ich lege Wert darauf, dass bei Prüfungen zwei davon abgedeckt sind.

I. Medien des historischen Lernens, mit Ausnahme von Bildern im Geschichtsunterricht (zu groß; gerne aber: Fotografien im GU, Karikaturen im GU usw.), von Computerspielen im GU (unterrichtspraktisch nicht relevant), Filmen und Tondokumenten (kein Anschauungsbeispiel in der Prüfungssituation möglich)

II. Themen des Geschichtsunterrichts, also z.B. Die Reformation in Mitteleuropa im GU

III. Unterrichtsprinzipien, also Multiperspektivität, Kontroversität, Quellenorientierung, aber auch Fragen nach Gender oder antirassistischem Geschichtsunterricht.

6. Spätestens (!) am Vorabend möchte ich per E-Mail für jedes von mir betreute Prüfungsthema ein ein- bis zweiseitiges Thesenpapier mit Literaturangaben zugeschickt bekommen. Konzipieren Sie dieses Thesenpapier so, als ob Sie 20 Minuten durchreden dürften, d.h. als Struktur eines längeren Vortrages.

7. Bitte bedenken Sie: Dieses Thesenpapier ist der erste Eindruck und vermittelt mir, wie gut Sie sich vorbereitet haben. Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance; also investieren Sie Arbeit in das Papier. Wer es rechtzeitig vorherschickt, bekommt ein Feedback, und kann es noch mal überarbeiten.

8. Aber: Ich werde mich nicht an ihr Thesenpapier halten, sondern mich davon höchstens inspirieren lassen oder in der Prüfung darauf zurückkommen. Es ist keine Gliederung und auch kein Drehbuch unseres Prüfungsgesprächs. Sie dürfen es übrigens während der Prüfung nicht vor sich haben

9. Sie dürfen und sollen  aber Anschauungsmaterial zur Prüfung mitbringen und für Ihre Argumentation verwenden.

Schriftliches Staatsexamen L2 und L5: Klausur

Sollten Sie sich dazu entschließen, mich als Prüfer für eine Staatsexamensklausur zu wählen, beachten Sie bitte a) dass ich für alle Klausuren eines Semesters die gleichen Themen stelle, b) dass ich allzu genaue Themenabsprachen zwischen Prüfling und Prüfer nicht sinnvoll finde, dass ich aber c) das Thema sinnvoll eingrenze.

Ich reiche beim Prüfungsamt drei Klausurvorschläge ein, davon wählt das Prüfungsamt zwei aus und Sie müssen sich dann für einen von beiden entscheiden. Im Regelfall schlage ich ein rein geschichtswissenschaftliches und zwei geschichtsdidaktisch-geschichtswissenschaftliche  Prüfungsthemen vor.

Alle Klausuren sind ähnlich aufgebaut.

Die geschichtsdidaktischen Klausuren wie folgt:

  1. Erläutern Sie die Besonderheiten, Chancen, Risiken und Probleme von XY im Geschichtsunterricht. (50%)
  2. Diskutieren Sie den möglichen geschichtswissenschaftlichen, geschichtsdidaktischen und geschichtsmethodischen Ertrag der Ihnen vorliegenden XY-Quelle/n. (50%)

 

Die rein geschichtswissenschaftliche Klausur wie folgt:

  1. Stellen Sie die Entwicklung von XY in der Zeit von A-Z unter Berücksichtigung der wesentlichen Ereignisse, Strukturen, Akteure und Konzepte dar. (50%)
  2. Interpretieren Sie die Ihnen vorliegende/n Quelle/n und ordnen Sie sie sinnvoll in den historischen Kontext ein. (50%)

Für alle weiteren Fragen gibt es in der letzten oder vorletzten Woche des Semesters ein Treffen mit allen Examenskandidaten für die schriftliche Prüfung bei mir.

Wissenschaftliche Hausarbeit (L1, L2, L3, L5)

Ich betreue auch wissenschaftliche Hausarbeiten. Zum ersten Gespräch sollten Sie eine Projektskizze und eine vorläufige Gliederung mitbringen. Nehmen Sie für die Anmeldung beim Prüfungsamt einen möglichst allgemeinen Titel, aber keinen Untertitel, auch wenn Sie schon einen im Kopf haben. Mit dem Untertitel können Sie nämlich nachjustieren, falls das Thema reduziert oder erweitert werden sollte oder sich die Richtung doch noch mal geändert hat. Ist er aber Teil der Anmeldung kann er nicht mehr verändert und nur schwer davon abgewichen werden.

Die Betreuung findet im Rahmen einer Schreibwerkstatt statt; die Termine sind immer im Februar/März  und im September/ Oktober mit Vortreffen im Semster. Die genauen Termine entnehmen Sie dem enstprechenden OLAT-Kurs

https://olat.server.uni-frankfurt.de/olat/auth/RepositoryEntry/15901949955?3

Wichtiger Hinweis: Ich übernehme die Betreuung von wissenschaftlichen Hausarbeiten nur dann, wenn Ihre Seminararbeiten im Fach Geschichte und Geschichtsdidaktik, die Sie bei mir schreiben,  fertig und  abgegeben worden sind.



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